Atopische Dermatitis - Allergie bei
Hunden
von Christa Högger
mit freundlicher Genehmigung des
Westie-Forums
www.westieforum.de
Wie wir
Menschen, können auch Hunde an
Allergien leiden. Fast jeder fünfte
Hund leidet an einer Allergie und
diese Zahlen sind im Zunehmen
begriffen. Während beim Menschen die
Symptome meist Heuschnupfen und
Asthma sind, kratzen, lecken und
beißen sich die Hunde vermehrt oder
haben häufig Haut- und
Ohreninfektionen.
Was ist
atopische Dermatitis?
Die
atopische Dermatitis (kurz AD) ist
eine der häufigsten Ursachen von
chronischem Juckreiz bei Hunden. AD
wird durch allergische Reaktionen
auf eine oder mehrere Substanzen
(Allergene) aus der Umwelt
hervorgerufen. Viele Allergene
können AD verursachen, oft sind es
die gleichen, die beim Menschen
Heuschnupfen oder allergisches
Asthma auslösen.
Wie
äußert sich eine atopische
Dermatitis?
Das
Hauptsymptom ist der Juckreiz, der
besonders Gesicht, Bauch und Pfoten
betrifft. Die befallene Haut kann
gerötet, feucht oder aufgrund von
Kratzen, Beißen, Lecken und Reiben
des Hundes verletzt sein. Häufig
sind die Ohren entzündet und
wiederkehrende Ohrenentzündungen
sind in manchen Fällen erstes und
alleiniges Zeichen einer AD. Oft
treten Hautinfektionen im
Zusammenhang mit Allergien auf, da
die Hautbarriere des Allergikers
gestört ist. So haben Erreger wie
Bakterien und Hefen einfaches Spiel.
Verglichen zum Menschen, zeigen
Hunde nur selten Augen- oder
Nasenausfluss. Im Gegensatz zum
Menschen wachsen Hunde ihre Allergie
nicht aus und sie kann sogar mit dem
Alter schlimmer werden. Deshalb wird
fast immer eine Behandlung
empfohlen.
Warum
entwickelt sich atopische
Dermatitis?
Damit ein
Hund AD entwickelt müssen
verschiedene Faktoren erfüllt sein.
Dazu gehört eine genetische
Veranlagung, weshalb gewisse Rassen
auch häufiger an Allergien erkranken
als andere. Nebst der Veranlagung
muss aber auch eine Belastung durch
Umweltallergene gewährleistet sein.
Letztendlich ist die Allergie eine
Fehlsteuerung des Immunsystems. Bei
allergischen Tieren und Menschen
kommt es zu einer Überreaktion des
Immunsystems, wobei Antikörper
(körpereigene Abwehrstoffe) gegen
ansonsten harmlose Stoffe wie
Pollen, Pilzsporen und
Hausstaubmilben produziert werden.
Welche
Hunde entwickeln atopische
Dermatitis?
Bei einem
Großteil der Hunde tritt die
Allergie im Alter von 1-3 Jahren zum
ersten Mal in Erscheinung. Wegen der
genetischen Veranlagung, sind
bestimmte Hunderassen häufiger
betroffen als andere. Besonders
häufig sind Allergien bei Terriern (Westie,
Jack Russel, Yorkshire Terrier, Bull
Terrier, Airedale Terrier, Boston
Terrier) aber auch Rassen wie der
Basset, Beagle, Retriever, Boxer,
Englische und Französiche Bulldogge,
Mops, Spaniel, Lhaso Apso, Shi Tzu,
Dogge, Dackel, Chihuahua und viele
andere werden oft mit AD
diagnostiziert. Mischlinge von
diesen Rassen erkranken ebenfalls
häufig an AD.
Welchen
Allergenen sind Hunde ausgesetzt?
Viele
Allergene stammen aus der Luft und
sind weit verbreitet. Manche sind
das ganze Jahr über vorhanden, wie
zum Beispiel Hausstaub- und
Vorratsmilben sowie einige
Schimmelpilze. Andere findet man nur
zu gewissen Zeiten im Jahr, wie zum
Beispiel Baum- Kräuter- und
Blütenpollen. Hunde nehmen Allergene
in erster Linie über die Haut auf,
deshalb sind auch die
nicht-behaarten Körperstellen
zumeist stärker betroffen
(Achselhöhlen, Zwischenzehenhäute,
Bauch)
Wie
diagnostiziert man atopische
Dermatitis?
Die Diagnose
basiert auf der Krankengeschichte,
der klinischen Untersuchung und auf
dem Ausschluss anderer Erkrankungen,
die ein ähnliches Erscheinungsbild
haben. Dies können z.B. Parasiten
oder Futtermittelunverträglichkeit
sein. Wenn das Vorliegen einer
Allergie vermutet oder bestätigt
ist, empfehlen wir die Durchführung
eines Allergietests. Dieser dient
dazu, diejenigen Allergene zu
identifizieren, auf die der Hund
allergisch reagiert. Es stehen uns
zwei verschiedene Möglichkeiten zur
Verfügung.
Intrakutantest
Dieses ist
der verlässlichste Test, da direkt
die Reaktion der Haut auf
verschiedene Allergene getestet
wird. Er wird ähnlich wie der
Allergietest beim Menschen
durchgeführt. Es werden über vierzig
Allergene in die Haut des Hundes an
der seitlichen Brustwand injiziert.
Die Haare müssen dazu auf einer
Fläche von ca. 10 x 20 cm geschoren
werden und der Hund mit einer
Beruhigungsspritze sediert werden.
Die Reaktionen können innerhalb
weniger Minuten nach Injektion
beurteilt werden, d.h. das Ergebnis
steht sofort zur Verfügung.
Bluttest
Dieser Test
kommt dann zum Einsatz, wenn der
Intrakutantest nicht praktikabel
ist. Dies ist meistens dann der
Fall, wenn Hunde eine sehr stark
veränderte Haut oder sehr starken
Juckreiz haben und nicht ohne
Medikamente auskommen. Beim Bluttest
werden spezifische Abwehrkörper (so
genannte Allergen-spezifische
IgE-Antikörper) gegen die
wichtigsten Allergene gemessen. Je
nach Labor kommt es zu großen
Unterschieden in der Zuverlässigkeit
der Testresultate
Kann man
atopische Dermatitis heilen?
Leider ist
die atopische Dermatitis nicht
heilbar. Es handelt sich um eine
chronische Krankheit, die ständiger
Therapie bedarf. Die meisten
Atopiker können jedoch mittels
geeigneter Therapie so eingestellt
werden, dass praktisch alle
klinischen Symptome kontrolliert
sind. Natürlich wäre die beste
Möglichkeit, eine Vermeidung der
krankmachenden Allergene. Dies ist
jedoch in den meisten Fällen nur
beschränkt machbar. Weitere
Möglichkeiten sind zum Beispiel:
Allergen-spezifische Immunotherapie/Desensibilisierung
Die Allergieimpfung hat zum Ziel,
den Körper ganz langsam an das
Allergen zu gewöhnen, das die
Allergie auslöst. Es bewirkt eine so
genannte "Umstimmung" des
Immunsystems, d.h. das Immunsystem
wird die Desensibilisierung so
beeinflusst, dass es bei Kontakt mit
den Allergenen nicht mehr über-
sondern normal reagiert.
Bei
erfolgreicher Desensibilisierung
können Medikamente reduziert oder
sogar ganz vermieden werden. Die
Injektionen zur Desensibilisierung
werden normalerweise vom Besitzer zu
Hause gegeben. Menge und
Injektionsabstand variieren von Hund
zu Hund.
Entzündungshemmende Medikamente
Kombinationen von Antihistaminika,
Fettsäuren, Kortisonpräparate und
Cyclosporin können helfen, Ihrem
Tier den Juckreiz zu lindern. Eine
Kombination mehrerer Medikamente ist
zumeist nicht nur wirksamer sondern
auch bezüglich Nebenwirkungen
weniger problematisch. Da jeder Hund
unterschiedlich ist, muss man bei
manchen Tieren verschiedene
Medikamente ausprobieren, um heraus
zu finden, welches die beste
Wirksamkeit hat.
Medizinische
Shampoos und Rückfeuchter
Shampoos und Rückfeuchter bringen
vielen Hunden Erleichterung. Beim
Baden werden Allergene mechanisch
von der Haut abgewaschen und
zusätzlich Juckreiz stillende
Substanzen auf die Haut aufgetragen,
was hilft, den Juckreiz zu lindern.
Benutzen Sie möglichst kühles
Wasser, weil dieses den Juckreiz
zusätzlich mindert und spülen Sie
Shampooreste gründlich wieder aus
dem Fell heraus.
Medikamente
gegen Bakterien und Pilze
Hunde mit Allergien neigen dazu,
Infektionen mit Bakterien und Pilzen
an Ohren und Haut auszubilden. Diese
Hunde brauchen unbedingt eine
entsprechende Behandlung, da die
Infektionen zusätzlichen Juckreiz
verursachen.
Regelmäßige
Flohprophylaxe
Es ist auch wichtig, jeden Hund mit
einer Allergie das ganze Jahr über
vor Flohbefall zu schützen.
Allergische Hunde reagieren viel
empfindlicher auf Flohbisse, als
gesunde Hunde.
Allergien
sind Erkrankungen, die zwar
behandelbar, aber leider nicht
heilbar sind. Die Behandlung
allergischer Hunde erfordert viel
Geduld von Seiten des Tieres, seines
Besitzers und auch des behandelnden
Tierarztes. In fast allen Fällen ist
eine lebenslange Therapie nötig und
allergische Hunde sollten regelmäßig
auf Sekundärinfektionen untersucht
und wenn nötig behandelt werden.
|
|
eine Heilung gibt es nicht -
eine wesentliche Linderung
allemal!
hier sehen Sie
den selben Hund wie oben auf den
Fotos
nach
erfolgreicher Behandlung! |
Was soll
ich tun, wenn ich denke, dass mein
Hund atopische Dermatitis hat?
Sprechen Sie
mit Ihrem Tierarzt. Er kann Ihren
Hund entsprechend abklären und Sie
bei Bedarf an einen tierärztlichen
Spezialisten für Hauterkrankungen
überweisen.
zurück